Bayerische Telemedizinprojekte – Therapie – Telehealth im Smarthome

Die zeitsychronne Tele-Sprachtherapie bietet vor allem für den ländlichen Raum in Zukunft neue Chancen für eine bedarfsgerechte und wohnortnahe Versorgung der Patienten mit Sprach- und Sprechstörungen aufgrund neurologischer Erkankungen. Patient und Therapeut interagieren direkt über den Bildschirm miteinander, so dass aufwendige Wege in ein spezialisiertes sprachtherapeutisches Zentrum erspart werden können. Innerhalb der vorgestellten Studie werden Patienten mit rigid-hypokinetischen Dysarthrien, wie sie im Rahmen des Morbus Parkinson mit einer Häufigkeit von über 90 % der Erkankten auftreten, für den Zeitraum von jeweils vier Wochen über eine telemedizinische Verschaltung im häuslichen Kontext mit Sprachtherapie versorgt. Der zeit-sychrone Transfer der therapeutischen Leistung in das Smarthome des Betroffenen über eine Internet-basierte Teletherapie ermöglicht einen interaktiven, audio-visuellen Online-Dialog.
Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung mit einer weiter steigenden Inzidenz für alters- und krankheitsbedingte Beeinträchtigungen der Eigenständigkeit wird gesundheitspolitisch einer möglichst flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung von Patienten hohe Priorität zugemessen. Die Teletherapie ist als poststationärer Baustein einer sektorenübergreifenden Versorgungskette (supply chain) sprachbehinderter Menschen zu sehen.

• Klinik für Neurologie, Bezirkskrankenhaus Bayreuth
• Zentrum für Tele-Neurologie, Uniklinikum Erlangen
• Lehrstuhl für Informatik 5, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Die Evaluation der Therapieeffizienz und des Therapieverlaufs im Prä-Post-Vergleich erfolgt an Hand standardisierter Evaluierungverfahren und unter Anwendung des Spracherkennungsprogramms PEAKS. In die Interim-Analyse konnten bislang acht Probanden mit 128 Therapieeinheiten von je 60 Minuten einbezogen werden. Die Ergebnisse weisen auf eine therapeutische Effizienz der Behandlung von Parkinson-Patienten im häuslichen Bereich mit Telesprachtherapie hin. So können im prospektiven intraindividuellen Längsschnitt Verbesserungen einzeler Parameter der Dysarthrie aufgezeigt werden. Die Patienten geben eine Verbesserung der Teilhabemöglichkeit am Alltagsleben an und skalieren die hierdurch gewonnene Lebensqualität als positiv. Die Ergebnisse sind ermutigend, bei nicht abgeschlossener Datenerhebung jedoch vorläufig.

September 2011 – 31.12.2014

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Matthias Keidel
Klinik für Neurologie, Bezirkskrankenhaus Bayreuth
matthias.keidel@bezirkskrankenhaus-bayreuth.deu

Bettina Hoffmann M.A., Klinsche Linguistin (BKL)
Klinik für Neurologie, Bezirkskrankenhaus Bayreuth
bettina.hoffmann@bezirkskrankenhaus-bayreuth.de

Projektleiter: Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Matthias Keidel
Klinik für Neurologie, Bezirkskrankenhaus Bayreuth