Bayerische Telemedizinprojekte – Prävention –
TeleCoach COPD

Hintergrund und Studienziel
Studien zum Nutzen von Telemonitoring bei chronischen Erkrankungen zeichnen uneinheitliche Bilder und bleiben derzeit eher skeptisch, was eine flächendeckende Anwendung betrifft. Eine neue Untersuchung der Universität Edinburgh (Pinnock et al. 2013, BMJ) legt nahe, dass Telemonitoring allein weder Hospitalisierung und den Gesundheitsstatus bei COPD- Patienten signifikant verbessert zumindest bei Anwendung als rein technikbasiertes „Add-on“. Dass leicht Erkrankte ebenso wenig wie depressiv verstimmte Patienten von diesem Telemonitoring- Ansatz profitieren, überrascht nicht wirklich. Ein niedergeschlagener Patient mag sich mit zusätzlicher Geräteüberwachung noch mehr der technisierten und unpersönlichen Medizin ausgeliefert fühlen, und möglicherweise auch kränker als er ohnehin ist. Die 4sigma setzt Telemonitoring daher bedarfsorientiert als zusätzliche Komponente eines Patientencoachings ein.

Im vorliegenden Projektansatz werden Patienten mit stationärer Behandlung einer COPD Exacerbation in den letzten 2 Monaten von einer festen Pflegekraft der 4sigma für ein Jahr telefonbasiert betreut. Angepasst an ihr jeweiliges persönliches Risikoprofil, Erkrankungs- und Lebenssituation erfolgen Schulungs- und Coachinggespräche, die ein kompetentes Selbstmanagement der Erkrankung zum Ziel haben. Die behandelnden Ärzte können mit in das Projekt eingebunden werden: sie können bei der Aufnahme des Patienten wichtige Informationen und Empfehlungen für die Programmplanung einfließen lassen und erhalten in Folge pro Quartal eine schriftliche Übersicht über die aktuelle Situation ihres Patienten im Coaching. Auf Wunsch wird der Arzt im Bedarfsfall auch telefonisch eingebunden, z.B. wenn es gilt, konkrete Empfehlungen abzusprechen.

In Rahmen des vorliegenden Projektes werden ferner telemetrische Spirometer eingesetzt. Die Rückmeldung zu den Messergebnissen erfolgt jedoch nicht automatisiert, wie in der eingangs erwähnten Studie, sondern über den Berater und bettet die Rückmeldung unmittelbar in eine Bewertung und eine Handlungsempfehlung ein. Das Telemonitoring dient im 4sigma Setting weniger einer intensivierten medizinischen Überwachung als einem technischen Hilfsmittel zum Erlernen gesundheitsförderlicher und Vermeiden gesundheitsschädlicher Verhaltensweisen. Nach Möglichkeit wird die telemetrische Begleitung nach 6 Monaten beendet, in den verbleibenden 6 Betreuungsmonaten wendet der Teilnehmer die erlernten Verhalten und Kontrollen selbst unter Begleitung seines Coachs durch.

• 4sigma GmbH
• kk Handelskrankenkasse Bremen

Aufnahme in die Studie finden Patienten mit COPD, die aus einem Krankenhausaufenthalt wegen Exazerbation der Erkrankung entlassen werden. Der Krankheitsverlauf und die Gesundheitsökonomie der Teilnehmer des 12monatigen Patientencoachings mit Telemetrie- Komponente werden verglichen mit eine prospektiv randomisierten Kontrollgruppe. Bereits im ersten Halbjahr der Studie haben sich 40 Patienten in die Studie eingeschrieben. Mit den finalen Ergebnissen ist Ende 2016 zu rechnen.

01.07.2013 – 31.12.2016

Ralf Pourie
Geschäftsführer
4sigma GmbH
Bajuwarenring 19
D – 82041 Oberhaching
Tel.: +49 89 950084 460
Fax: +49 89 950084 760
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Mail: Ralf.Pourie@4sigma.de
www.4sigma.de

Projektleiter: Ralf Pourie & Dr. med. Sybill Heßler, 4sigma GmbH