Bayerische Telemedizinprojekte – Notfallversorgung – STENO

Die angeschlossenen regionalen Kliniken können Patienten rund um die Uhr einem Spezialisten vorstellen, welcher dann unmittelbar mittels modernster telemedizinischer Technik den Patienten untersuchen und die angefertigte radiologische Diagnostik begutachten kann.

Bereits in dem 2007 vorgelegten Konzept wurden klare Eckpunkte, strukturelle Vorgaben und Zielvorstellungen benannt.

Ausgehend von den vorgenannten Rahmenbedingungen ist unter Koordination durch das Universitätsklinikum Erlangen ein Netzwerk zur Schlaganfallversorgung in Mittel-, Ober- und Unterfranken sowie der Oberpfalz und Thüringen mit den Zentren Bayreuth, Erlangen und Nürnberg und lokalen Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung entstanden.
Eine deutliche qualitative Verbesserung der Schlaganfallversorgung soll dabei prinzipiell durch drei Elemente erreicht werden:

1.Standardisierung und Qualitätsmanagement:
+ Spezialisierte Einheiten (Lokale Schlaganfallstationen) mit interdisziplinären Behandlungsteams
+ Festlegung und Überprüfung von standardisierten Abläufen zu Diagnostik und Therapie bei Schlaganfallpatienten

Gemeinsam erarbeitete Standards für Diagnostik und Therapie zur Gewährleistung einer in allen Kliniken des Netzwerks einheitlichen Schlaganfallbehandlung.

Strukturiertes Qualitätsmanagement zur kontinuierlichen Verbesserung

2.Fortbildung und Information:
+ Kontinuierlicher Informationsaustausch (regelmäßige Schulungen und Fortbildungen sowie ein stetiger Erfahrungsaustausch zur Sicherung eines kontinuierlichen Wissenszuwachses) zwischen allen Ebenen

3.Telemedizinische Konsultation:
+ Vorstellung akuter Fälle bei erfahrenen Fachärzten (Schlaganfall- Neurologen) der Zentren via Telefon oder audiovisueller Kommunikation rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr für Patienten mit der Verdachtsdiagnose Schlaganfall.

Somit war Qualitätsmanagement als unverzichtbarer Bestandteil moderner Hochleistungsmedizin bereits als oberstes Kernelement im Konzept zu STENO-Netz benannt.

Durch den Aufbau von telemedizinischen Kliniknetzwerken kann die Schlaganfallversorgung flächendeckend verbessert werden. Ziel ist es hierbei, in der Akutsituation und dem sich anschließenden Krankenhausaufenthalt eine optimale Versorgung von Schlaganfallpatienten auch in der Peripherie zu gewährleisten. Vor Ort kann dann eine spezifische Therapie durchgeführt oder auch eine zügige Verlegung in Zentrum veranlasst werden, falls dies nötig sein sollte.

An allen regionalen Standorten wurden spezielle Schlaganfall-Einheiten mit allen erforderlichen Untersuchungs- und Überwachungsmethoden aufgebaut. Zudem wird das dortige Team – Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten – speziell für die leitliniengerechte Schlaganfallversorgung geschult. Die Qualitätssicherung erfolgt durch interne/externe Audits und die Beteiligung an landesweiten vergleichenden Qualitätssicherungsmaßnahmen.

Das Netzwerk ist mittlerweile seit mehr als 7 Jahren fester Bestandteil der Routineversorgung in der Region und wird von den Krankenkassen vergütet. Es werden jedes Jahr mit steigender Tendenz mehr als 5000 Fälle telemedizinisch versorgt. Viele Patienten können hierdurch nach bestem neurologischem Standard behandelt werden und haben somit optimale Voraussetzungen auf Genesung und Vorbeugung.

Das Schlaganfallnetzwerk mit TElemedizin in NOrdbayern (STENO-Netz) wurde durch Beschluss des Bayerischen Krankenhausplanungsausschuss vom 21. Mai 2007 zur Verbesserung der flächendeckenden Versorgung des Schlaganfalls in Mittel- und Oberfranken sowie der angrenzenden Oberpfalz ins Leben gerufen. Es fusst auf bereits zuvor geförderten und durchgeführten Projekten des Universitätsklinikums Erlangen wie STENO-Pilot im Raum Erlangen-Nürnberg. Unter der Leitung von PD Dr. René Handschu begann Anfang 2008 nach Vorbereitung und Einführungsschulungen der Telekonsildienst, der durch die drei Schlaganfallzentren Bayreuth, Erlangen und Nürnberg im Wechsel 24 Stunden an 365 Tagen gewährleistet wurde. Zum Beginn waren 11 Kliniken der Regel- und Schwerpunktversorgung im Mittel- und Oberfranken sowie der Oberpfalz beteiligt.

Im November 2010 wurde bereits eine erste Erweiterung des Netzwerks vorgenommen. Mit der Medinos Klinik Sonneberg wurde nun auch eine Klinik im angrenzenden Thüringen eingebunden, sodass nun erstmals ein länderübergreifendes telemedizinisches Schlaganfallnetzwerk entstand. Ende November 2011, im November 2012 und Frühjahr 2014 wurden weitere Kliniken eingebunden.

Derzeit umfasst STENO die drei Schlaganfallzentren Bayreuth, Erlangen und Nürnberg sowie inzwischen 18 Kliniken in Mittel-, Ober- und Unterfranken sowie der Oberpfalz und Thüringen und wird durch das Universitätsklinikum Erlangen koordiniert.

Teilnehmende Kliniken:
• Klinikum Ansbach
Klinikum Bayreuth GmbH – Klinik Hohe Warte
• Klinikum Coburg
• Klinik Dinkelsbühl
Universitätsklinikum Erlangen
• Klinikum Forchheim
• Klinikum Fürth
• Klinikum Altmühlfranken – Gunzenhausen
• Sana Klinikum Hof
• Klinik Kitzinger Land
• Klinikum Kulmbach
• H.-G.-Walther-Klinikum Lichtenfels GmbH
• Klinikum Fichtelgebirge – Haus Marktredwitz
• Klinikum Neumarkt
• Kliniken des Landkreises Neustadt an der Aisch – Neustadt/a.d.A.
Klinikum Nürnberg – Klinik für Neurologie
• Krankenhaus Rummelsberg
• Kreisklinik Roth
• Stadtkrankenhaus Schwabach
• Medinos Klinik Sonneberg
• Kliniken HochFranken – Klinik Münchberg

Durch das STENO-Schulungsteam, bestehend aus Pflege, Ergo- und Physiotherapie sowie Logopädie, und den Mitgliedern der Projektleitung in Erlangen werden im ärztlichen, therapeutischen und pflegerischen Bereich kontinuierlich Fortbildungen und Schulungen durchgeführt. Dies reicht von einfachen Hospitationen vor Ort bis zu großen zentralen Schulungen wie Gesamtnetzfortbildungen, Pflegetage bzw. Therapeutentage zu speziellen Themen. Unterstützt werden auch Veranstaltungen der regionalen Kliniken vor Ort für Rettungsdienste, Notärzte und niedergelassenen Ärzte sowie zahlreichen und aufklärende Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung. Zusätzlich stellt die STENO-Projektleitung Flyer zur Aufklärung der Patienten sowie deren Angehörigen regelmäßig aktualisiert den teilnehmenden Kliniken zur Verfügung und unterstützt sie bei allen Aktivitäten im Rahmen der Pressearbeit.
Regelmäßig findet einmal pro Jahr ein großes Symposium statt, bei dem traditionell renommierte Redner Neuigkeiten zum Thema Schlaganfall vorstellen und darüber diskutieren.
Seit 2009 wird in Zusammenarbeit mit der Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe der Universitätsklinik Erlangen eine jährliche mehrwöchige zertifizierte Weiterbildung für Pflegekräfte zur speziellen Pflege auf Stroke Units durchgeführt, welche aufgrund ihrer Qualität mittlerweile deutlich mehr lokale und überregionale Bewerber hat, als Plätze zur Verfügung stehen.

Durch das Netzwerk wird erreicht, die meisten Schlaganfallpatienten wohnortnah nach modernsten Maßstäben zu behandeln. Gelingt dies einmal nicht, stehen die 3 Schlaganfallzentren mit allen Möglichkeiten der Maximalversorgung jederzeit zur Verfügung. Durch engen Kontakt zu Rettungsdiensten, Notärzten und niedergelassenen Ärzten wird eine rasche Zuweisung oder evtl. auch Verlegung ermöglicht.

Qualitätsmanagement
Bereits von Anfang an wurde ein klinikübergreifendes Qualitätsmanagementsystem aufgebaut und durch Festlegung und Fortschreibung von netzwerkweit verbindlichen Qualitätszielen, Aufstellung von Verfahrensanweisungen und Behandlungsstandards konsequent gestaltet. Die Einhaltung der Qualitätsziele und Beachtung der Standards wird mindestens jährlich durch Audits in allen angeschlossenen Einrichtungen überprüft.
Ergänzt werden diese Maßnahmen durch weitere Besuche in allen Kliniken, intensive Fortbildungsmaßnahmen sowie Kenndaten aus interner und externer Qualitätssicherung. Das System war dabei an den Vorgaben der DIN EN ISO 9001 orientiert. Ein großer Meilenstein wurde im Frühjahr 2011 erreicht, indem das einrichtungsübergreifende QM-System von STENO als erstem derartigem Netzwerk überhaupt im Rahmen eines geförderten Modellprojekts nach dem internationalen Standard DIN ISO 9001:2008 zertifiziert wurde. Dabei wurden die einzelnen Schlaganfalleinheiten der Kliniken in Zusammenarbeit mit der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft nach deren hohen fachlichen Anforderungen zertifiziert. Hiermit wurde dem vorbildlichen gemeinsamen Qualitätsmanagement innerhalb des Netzwerks Rechnung getragen. Bereits im Frühjahr 2014 begann die erfolgreiche Re-Zertifizierung des gesamten STENO-Netzwerkes.

Der Erfolg von STENO wird sowohl regional als auch überregional beachtet und es gibt weiterhin großes Interesse bei diversen Kliniken für eine Mitarbeit. Die Erweiterung des Netzwerkes wird jedoch maßvoll unter Berücksichtigung vieler Faktoren abgestimmt und geplant.

Dipl.-Ing. Angela Wacker

SchlaganfallNetzwerk
mit Telemedizin in Nordbayern

Schwabachanlage 6
91054 Erlangen

Telefon: 09131 / 85 34306
Fax: 09131 / 85 34668
Mail: info@steno-netz.de
Web: www.steno-netz.de

Projektleiter:
PD Dr. Dr. Lars Marquardt