Bayerische Telemedizinprojekte – Notfallversorgung – HERA

Jährlich erleiden in Deutschland 205.000 Menschen einen akuten Myokardinfarkt. 85.000 Menschen versterben – überwiegend in der Prähospitalphase und vor einem Arztkontakt. Die leitliniengerechte Versorgung von Patienten mit STEMI (ST-Elevation Myocardial Infarction) verlangt die rasche und dauerhafte Revaskularisation der betroffenen Koronararterie durch eine zeitgerechte primäre, perkutane Koronarintervention (PPCI). Das HERA Register untersucht bei Patienten mit akutem STEMI therapierelevante Zeitintervalle, Mortalität und Leitlinienadhärenz. Methoden In das HERA Register wurden von Mai 2007 bis Januar 2010 826 konsekutive Patienten mit STEMI eingeschlossen (mittleres Alter 64 Jahre, 25 – 98 Jahre, 243 Frauen). Bei allen Patienten wurden therapierelevante Zeitintervalle, Diagnostik und Therapie am Einsatzort und im Krankenhaus standardisiert erfasst.

  • Klinikum Augsburg
  • KH Aichach
  • KH Bobingen
  • KH Donauwörth
  • KH Friedberg
  • KH Schwabmünchen
  • KH Wertingen

Bei Patienten mit primären Notarztkontakt (n=512) wurde zu 87% am Einsatzort ein 12-Kanal-EKG abgeleitet. Die Faxübertragung des EKG erfolgte nur zu 29%. Der überwiegende Anteil der Patienten erhielt eine leitliniengerechte Basismedikation.

Darstellung der Intervalle von Schmerzbeginn (pain P), über Arzterstkontakt (C) und Krankenhausaufnahme (door D) bis zur Wiedereröffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes mittels Ballon (B); pain-contact time PCT, contact-door time CDT, door-balloon time DBT. Grafik modifiziert aus: Thilo C, Bluethgen A, von Scheidt W. Efficacy and limitations of a STEMI network: 3 years of experience within the myocardial infarction network of the region of Augsburg – HERA. Clinical Research in Cardiology: Volume 102, Issue 12 (2013), Page 905-914

Schlussfolgerungen

  • Prähospitales Management, CBT und DBT bei Patienten mit STEMI sind vergleichbar mit nationalen und internationalen Studien und Registern.
  • Die Leitlinienvorgaben können derzeit nicht komplett erfüllt werden.
  • Die direkte Übergabe von Patienten im Herzkatheterlabor kann die DBT um 51% verringern. Dieses Vorgehen ermöglicht eine leitliniengerechte Infarktversorgung.
  • Durch die Aufrüstung mit Telemetrieeinheiten aller Notarzt- und Rettungsfahrzeuge im Zweckverband Augsburg im Rahmen des Förderprojekts „Aufbruch Bayern“ können flächendeckend EKG´s vom Einsatzort in das Klinikum Augsburg übertragen werden.
  • Somit können durch Vorabalarmierung des Herzkatheterteams Patienten mit STEMI der Region Augsburg vom Notarzt direkt im Herzkatheterlabor übergeben werden.

PD Dr. med. Christian Thilo Oberarzt

I. Medizinische Klinik
Klinikum Augsburg – Herzzentrum Augsburg-Schwaben
Stenglinstr. 2
86156 Augsburg
Tel.: +49 (0)821-400-2956
Fax: +49 (0)821-400-172956

Projektleiter:

Prof. Dr. med. W. von Scheidt, Priv.-Doz. Dr. med. C. Thilo